Volle Fahrt voraus – in den Bundestag!

Unsere Kandidatin für den Bundestag: Inke Meyer

Am 26.September ist Bundestagswahl und die neue Basisdemokratische Partei Deutschland – kurz dieBasis – tritt überall in Deutschland mit Landeslisten und Direktkandidaten an.

Am 14. März hat auch der Landesverband Hamburg seine Kandidaten aufgestellt. Nur drei Monate zuvor hat sich dieBasis Hamburg gegründet und ist seitdem von knapp 80 auf über 600 Mitglieder gewachsen.

DieBasis will sich insbesondere dafür einsetzen, dass demokratische Entscheidungen viel stärker als bisher von der Basis der Gesellschaft ausgehen. Dazu gehört auch, dass Volksvertreter einen echten, persönlichen Bezug zum gesellschaftlichen Leben haben sollten und sich durch zeitlich begrenzte Amtszeiten auch nicht allzu weit von der gesellschaftlichen Realität entfernen können.

Für dieBasis Hamburg stellt sich die Schiffsführerin Inke Meyer zur Wahl. Sie belegt Platz 3 der Landesliste und ist Direktkandidatin des Wahlbezirkes Eimsbüttel.

Astrid Kießling (Presse-AG dieBasis Hamburg) traf sich mit Inke führte mit ihr ein Gespräch an einem Bootssteg an der Alster.

Inke, eine Frau, die am Steuer von Schiffen steht, ist noch immer ziemlich ungewöhnlich. Wie ist das für dich?

Ich bin seit 12 Jahren Schiffsführerin im Hamburger Hafen, fahre zur Zeit Fähre und befördere Menschen über die Elbe, entweder sind sie Touristen oder aber sie arbeiten im Hamburger Hafen z.B. bei Airbus. Ich habe auch schon Barkassen bei der Hafenrundfahrt gefahren und mit Hafenschleppern Baumaterial bewegt. Es stimmt, es gibt wenige Frauen, die als Schiffsführerin arbeiten und du musst dein Geschäft schon verstehen, sonst wirst du als Kollegin schnell nicht mehr ernst genommen. Trotzdem, mir gefällt der Kontakt mit meinen männlichen Kollegen. Ehrlich und direkt ist hier angesagt, jeder wird geduzt und Konflikte werden schnell gelöst. Studiert habe ich eigentlich Landschaftsarchitektur und Umweltplanung und auch mit Diplom abgeschlossen. Aber ich habe in diesem Bereich keine passende Stelle gefunden und stattdessen als Kassiererin, in einer Wäscherei und auch im Lagerbereich gejobbt, bis ich mich schließlich für eine Ausbildung als Schiffsführerin entschied. Als passionierte Seglerin hatte ich schon immer Interesse an Schifffahrt und Nautik.

Der Lockdown und die Corona Maßnahmen haben ja zeitweise den gesamten Tourismussektor lahmgelegt. Wie hast du die letzten 15 Monate erlebt?

Für mich waren es die entspanntesten 15 Monate meines Berufslebens. Noch nie zuvor war es so ruhig bei der Arbeit. Schließlich mache ich 10-Stunden-Schichten und das auch noch in Wechselschicht und die Schiffe sind normalerweise brechend voll. Es ist also durchaus eine anstrengende Arbeit. Nun gab es schon ewig keine Touristen mehr in Hamburg, jetzt erst fängt es langsam wieder an. Im Winter habe ich manchmal nur drei bis fünf Leute pro Tour nach Finkenwerder befördert. Besonders gespenstisch war es während der Zeit der Ausgangssperre. Der städtische Fährbetrieb war das Einzige, was noch erlaubt war. Alle privaten Anbieter der Hafenschifffahrt hatten praktisch Berufsverbot. Ich war erstaunt, dass es da überhaupt keinen Protest gab und kann nur hoffen, dass die finanziellen Corona-Hilfen ausreichend waren.

Wie hast du selbst die Corona-Maßnahmen eingeschätzt. Was war für dich in dieser Zeit wichtig?

Ich habe mich unabhängig informiert und Kontakt zu Menschen gesucht, die so wie ich den kritischen Diskurs vermissten. Ich bin ein politisch interessierter Mensch, war schon auf Demos gegen den Bildungsnotstand und früher habe ich auch mal die Grünen gewählt, schließlich waren mir Umweltthemen schon immer wichtig, doch inzwischen halte ich die Ansätze der Grünen für unglaubwürdig. Auch andere Parteien bzw. ihre Programme bilden nicht das ab, was mich bewegt. Und von unserem Regierungspersonal fühle ich mich schon gar nicht vertreten.

Von zu Hause bin ich es gewohnt, Dinge offen anzusprechen und mich nicht zu verbiegen. Doch seit Beginn der Corona-Politik habe ich immer wieder erlebt, dass die Kritik an den Maßnahmen massiv unterdrückt wurde, Fragen nach der Verhältnismäßigkeit oft regelrecht bekämpft wurden. Auf der Suche nach einem offenen Diskurs habe ich dieBasis entdeckt. Es sind insbesondere die Werte der Partei, die in den vier Säulen zum Ausdruck kommen, die mich ansprechen und für die ich mich begeistere. Also der Ansatz Freiheit und Achtsamkeit, Schwarmintelligenz und Machtbegrenzung im politischen Alltag zu verankern.

Welche Themen möchtest du persönlich nach vorne bringen, was brennt dir unter den Nägeln?

Ich habe oft an der gesellschaftlichen Basis gearbeitet, kenne das Leben in den niedrig bezahlten Berufen und bleibe schon deshalb auf dem Teppich. Und jetzt als Schiffsführerin gehört die Bodenhaftung ja praktisch zum Berufsbild.

Mein Ziel ist es, das sich viele Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten politisch beteiligen und in den Bundestag gewählt werden. Die bisherigen politischen Parteien haben sich sehr weit von der Bevölkerung entfernt. Formulierungen „Daumenschrauben anziehen“ oder „Zügel fester ziehen“ zeugen von einer geradezu erschreckenden Herablassung und Überheblichkeit. Dabei wäre bei der politischen Bewältigung der Corona-Krise doch eher Beruhigung und Unterstützung der Bevölkerung angesagt gewesen.

Die Corona-Politik hat in meinen Augen alte Missstände offenbart und die Angst in der Bevölkerung unnötig vergrößert. Anstatt die Probleme sinnvoll zu lösen, wurde vor allem Angst produziert. Angst vor dem Virus, Angst vor Demokratieverlust und Existenzängste durch den Verlust von Arbeitsmöglichkeiten und Einkommen.

Mein Anliegen ist vor allem, die Machtbegrenzung in der Politik voranzubringen. Die Bürger sollen mit ihren Anliegen gesehen werden, es darf nicht vier Jahre lang über sie hinweg regiert werden, sie sollen mitgestalten dürfen. Ich bin für die Beschränkung von zwei Wahlperioden pro Abgeordneten und auch für die Verkleinerung der Parlamente und der ehrenamtlichen Nebentätigkeiten, die zum Lobbyismus geradezu einladen.

Wenn ich es richtig verstehe, willst du der Politik- und Wahlmüdigkeit entgegenwirken, indem du den Bürger mehr ins Zentrum der politischen Arbeit rückst. Wie sollten sich Bürger außerhalb von politischen Ämtern beteiligen können?

Mir wäre wichtig, viel mehr unterschiedliche Sichtweisen zuzulassen. In der Corona-Krise haben wir gesehen, was geschieht, wenn einzelne Aspekte, wie eben die Sichtweise von Virologen alle anderen Risiken und Probleme überwiegen.

Ein Gremium verschiedener Experten aus allen Bereichen hätte die enormen negativen Auswirkungen der Maßnahmen auf die Bevölkerung mitbetrachtet und gegensteuern können.

Außerdem brauchen wir dringend eine Reform des öffentlich-rechtlichen Mediensystems. Hier wären mehr Kontrollinstanzen in der Besetzung der Rundfunk- und Fernsehräte nötig. Anstelle von Politikern sollten da unabhängige Bürger sitzen.

Im Rahmen einer echten Gewaltenteilung muss der Regierungseinfluss, also der Einfluss der Exekutive, viel stärker begrenzt werden.

Das gilt momentan auch ganz besonders für die Justiz. In den letzten Monaten hat sie beim Schutz unserer Grundrechte komplett versagt. Der politische Einfluss auf die Gerichte scheint da einfach zu groß zu sein.

Damit will ich ja auch nicht per se alle Politiker verurteilen. Vor allem in der Kommunalpolitik gibt es gute und redliche Abgeordnete, die sich für ihre Bürger vor Ort einsetzen und Bodenhaftung bewahren. Diesen Eindruck habe ich bei vielen unserer Regierungsvertreter allerdings überhaupt nicht mehr.

Du hast die verschiedenen Ängste angesprochen, die in der Corona-Zeit zugenommen haben. Diese Ängste haben ja auch zu einer Spaltung in der Gesellschaft geführt. Wer sich vor dem Virus fürchtet, hat wenig Verständnis für Menschen, die Angst vor Freiheitsverlusten haben und umgekehrt. Wie ist deine Haltung dazu?

Meine Grundhaltung ist vom Wunsch nach Fairness und Gerechtigkeit getragen. Schon in der Schule habe ich mich für die eingesetzt, die gemobbt und ausgegrenzt wurden. Das Falsche zu tun, nur um „cool“ zu wirken, das habe ich schon damals abgelehnt. Ich möchte das Gemeinschaftsgefühl in unserer Gesellschaft wieder stärken. Durch meinen Auslandsaufenthalt im Nationalpark in Namibia und auch im Rahmen des ökologischen Jahres im Bereich der Umwelterziehung in Hamburg habe ich erfahren, wie wichtig es ist, den Blick für die Dringlichkeit von wirklich ernsten Problemen zu weiten. Globale Umweltthemen können wir nur im Rahmen von Völkerverständigung lösen. Dafür brauchen wir viel mehr Dialogfähigkeit.

Ich wünsche mir mehr grundsätzliches Engagement für eine bessere Gesellschaft, in der es allen Menschen gut geht.

Ich fände es z.B. gut, wenn jeder junge Mensch nach Ende seiner Schulzeit ein Jahr lang in eine völlig andere Arbeits- und Lebenswelt gehen müsste. Am besten sogar in einem Auslandsjahr. So kann sich mehr Akzeptanz, vielleicht sogar ‘Demut’ vor anderen Lebenswirklichkeiten entwickeln. Im Kontakt zu fremden Lebenswelten kann nicht nur die eigene Selbständigkeit gestärkt und der Gemeinsinn gefördert werden. Solche Erfahrungen schützen uns auch vor Überheblichkeit und Ignoranz im Umgang mit realen Problemen. Und in Bezug auf deine Frage: Ich wünsche mir, dass alle Ängste ernst genommen werden. Die Angst vor einer Krankheit, ebenso wie die Angst vor Freiheitsverlusten oder Existenzängste – nur wenn wir alle Sorgen im Blick behalten, finden wir Lösungswege, die keinen neuen Schaden anrichten.