Wir brauchen ein anderes Gesellschaftsmodell

Maria von Bismarck ist Regisseurin, Schauspielerin und Präsentationstrainerin und seit einiger Zeit Mitglied der Basisdemokratischen Partei Deutschland.

Michaela Kaiser (Presseteam dieBasis Hamburg) sprach mit ihr über die Auswirkungen der Corona-Maßnahmen und ihre Vision für eine andere Gesellschaft.

Wie geht es dir in der gegenwärtigen Situation?

Ich glaube, das Virus ist da, damit wir uns fragen, wie wir eigentlich in Zukunft leben wollen. Und das kann in die eine oder andere Richtung gehen, wir sind sozusagen auf Messers Schneide. Ich bin ein Mensch, der intensiv über die Sinne wahrnimmt und ich spüre ganz stark, dass wir allmählich die Spitze eines Konfliktes erreicht haben.

Gestern war ich zum ersten Mal wieder in einem Laden, um mir Klamotten anzusehen, die ich vorher im Internet ausgewählt hatte. Und die Verkäuferin war komplett verzweifelt. Sie darf noch nicht einmal Click and Meet machen. Ich habe dieses Leid, diesen Frust, diese fast taube Energie und diese Leere gespürt. Und die Frau hat mir unendlich leidgetan. Es gab kaum noch etwas, das sie selbst entscheiden durfte.

Auf der anderen Seite waren die heutigen Probleme schon vorher da. Sie wurden durch das Virus nur verstärkt. Ich habe schon vor zehn Jahren gesagt: Wir leben in einer Farce, nicht in einer Demokratie. Schon vor 2020 hatten die Bürger in diesem Land immer weniger zu sagen.

Was war der entscheidende Moment, in dem du dich für dieBasis entschieden hast?

Das war ein Treffen mit einer Kollegin. Es ging vor allem um das Wort ‚Freiheit‘. Viele Philosophen haben sich über die Jahrtausende damit beschäftigt. Wir müssen zuerst Freiheit leben, dann entstehen Intelligenz und Gestaltungswille automatisch.

Ich habe mich über dieBasis informiert und bin dann sofort eingetreten. Ich spüre das kollektive Feld und es ist toll zu merken, dass es so viele Menschen gibt, die so denken wie ich. Sonst hätte ich das Gefühl, ich bin ein einsamer Mohikaner, der vor sich hin phantasiert, der Visionen hat, die keiner mit ihm teilt.

Wie geht es dir in deinem Freundeskreis?

Ich bin erschüttert, wie sich Menschen, die ich schon lange kenne, jetzt verändern. Jeder Arzt und Therapeut und jeder Führungskräfte-Coach würde mir sicher darin zustimmen, dass der Kontakt zwischen Menschen ungemein wichtig ist. Dass wir uns in die Augen schauen, uns berühren. Wenn das nicht geht, werden wir krank und soziophob. Und das Ausmaß der Schädigungen durch die Corona-Maßnahmen ist ja schon unübersehbar.

Mein großes Thema im Leben ist Lebensfreude, wie generiere ich Lebensfreude. Und da gibt es einen klaren Zusammenhang zu unserem Immunsystem, das wissen wir doch schon ewig. Warum wird das jetzt alles in Frage gestellt? Warum heißt es auf einmal, der Mensch muss von anderen Menschen isoliert werden?

Ganz dramatisch ist es bei den Kindern! Die haben jetzt schon massive psychische Störungen. Sie dürfen nicht mehr balgen, sich nicht mehr berühren und umarmen. Alles wird ständig desinfiziert und die Kinder haben Angst, Corona zu bekommen, wenn sie sich nicht an die Regeln halten. Dieses ständige Angstszenario ist etwas, das uns viel kränker macht als jedes Virus.

Du arbeitest als Künstlerin. Wie stark treffen dich hier die Corona-Maßnahmen?

Von Haus aus bin ich Schauspielerin und Regisseurin. Seit einem Jahr kann ich nicht mehr arbeiten, drei größere Projekte sind immer wieder verschoben worden. Ich habe ein bisschen Geld vom Bremer Senat bekommen, aber das war nur ein Viertel von dem, was ich normalerweise verdiene. Meine Seminare für Redekunst mache ich jetzt online.

Wir Künstler sind ja angeblich nicht systemrelevant. Wir kommen ganz zum Schluss. Ich sehe das genau anders herum. In andere Welten eintauchen, Lesungen, Theater, Musik, Malerei beflügeln unser System und dadurch entsteht Immunkraft.

Vielen Künstlern geht es jetzt sehr schlecht. Manche enden in tiefen Depressionen, sie verfallen in Lethargie. Das finde ich unendlich traurig. Ich kenne das auch von mir selbst, manchmal fühle ich mich wie ein Tier in einer Höhle und möchte am liebsten in einen hundertjährigen Dornröschenschlaf fallen. In der Hoffnung, dass danach alles gut ist. Dabei war ja – wie gesagt – schon vor 2020 nicht alles gut.

Die große Frage ist für mich: Bricht unser Rechtsstaat endgültig zusammen?

Und ich frage mich, ob wir überhaupt wieder lernen, normal miteinander umzugehen, uns die Hand zu geben, uns zu umarmen. Wie geht es jetzt alten Menschen, die allein leben und die nie mehr ein Lächeln sehen? Nicht von der Verkäuferin, der Nachbarin – das sind doch diese kleinen Erfrischungen im Alltag.

In meinem Schauspielteam haben wir eine Weile mit Maske geprobt. Da habe ich gelernt, wie wichtig es ist, dass man die Lippen sieht, den Mund. Die Augen können lügen, der Mund nicht.

Alles, was sinnliche Wahrnehmung ausmacht, was den Menschen glücklich macht, ist jetzt gerade ausgeschlossen. Was das mit unseren Seelen macht ist massiv, aber die wenigsten erahnen das.

Die Worte Sinn und Sinnlichkeit haben viel miteinander zu tun. Wenn wir sinnlich wahrnehmen, wenn wir riechen und schmecken, wenn wir mit dem ganzen Körper wahrnehmen, dann entsteht tatsächlich Sinn in uns.

Wenn wir nur noch mit dem Kopf oder den Augen wahrnehmen, wird alles schmaler. Die Augen sind ja auch ein Sinn, aber eben nur eine Dimension. Die Wahrnehmung, die Bewusstheit, die Achtsamkeit, die Möglichkeit aus der Vielfalt der Dinge zu wählen… das ist ja auch Freiheit. Ich kann selbst wählen, wen ich heute umarmen will, wen und wie viele ich einladen möchte, all das kann ich heute nicht mehr.

Meine Körperweisheit ist nicht mehr gefragt. Und ich gehöre zu denen, die erfahren haben, dass der Körper mehr weiß als der Verstand. Der sehr genau spürt, was jetzt gut oder schlecht für ihn ist.

Wie stehst du zum Thema Impfung?

Es ist alles so eindimensional! Es kommen Freunde zu Besuch und die erste Frage ist, ob ich geimpft bin. Und ich denke: Leute, gibt es noch was Anderes in eurem Leben? Und diese Absurdität! Die Pharmakonzerne haben sich alle rechtlich abgesichert, so dass sie für keine Impf-Schäden haftbar sind. Solche Informationen bekommt man nicht in den „normalen“ Medien, denn sie scheinen ja nicht „systemrelevant“ zu sein. Und wenn Herr Nuhr in seiner Show fünfmal sagt, er lasse sich jetzt impfen, frage ich mich, ist der jetzt gekauft worden oder meint er das wirklich?

Ich habe gestern von einer Freundin von einem Todesfall gehört: Eine 40-jährige Frau wurde morgens um 10 Uhr geimpft und verstarb nachmittags um 17 Uhr. Es gab kein Aneurysma, keinen Herzinfarkt, sie haben nichts gefunden. Das ist schon etwas spooky, wenn das am gleichen Tag passiert. Ich glaube schon, dass es in vielen Fällen gut geht. Aber wenn ich daran denke, dass ich nicht mehr als Regisseurin in mein Theater darf, wenn ich nicht geimpft bin, ich also damit praktisch Berufsverbot bekomme, dann ist wirklich der letzte Faden gerissen.

Ich glaube an die Einheit von Geist, Körper, Emotion und Seele und an die Macht der Gedanken. Wenn ich dem Impfstoff jetzt nicht traue, sollte ich ihn nicht in meinen Körper lassen. Und wenn ich glaube, dass auch ohne Impfung bei mir alles ok ist, dann ist vielleicht auch alles gut.

Was wünscht du dir für die Zukunft?

Der Mensch schafft seine Welt mit seinen Gedanken. Ich hatte schon vor Corona „Visionen“. Meine Vorstellung von Zukunft hat viel mit Gemeinschaft zu tun. Aristoteles hat schon vor 3000 Jahren Vernünftiges dazu gesagt, was auch heute noch gilt: „Der Mensch fühlt sich wohl, wenn er Verantwortung trägt und altruistisch ist.“ Aristoteles hat sich auf eine kleinere Gemeinschaft bezogen und ich glaube, da müssen wir auch hinkommen. Dass jeder Mensch ein Mitspracherecht in einem überschaubaren Wirkungsfeld hat.

Über die Jahrtausende wurden so viele verschiedene Systeme erfunden, wie Menschen zusammenleben können: Monarchie, Kommunismus, Demokratie. Warum soll nicht jetzt ein völlig neues System erfunden und etabliert werden? Ja, es klingt wie eine Utopie. Aber mit Herz und Verstand und gut geerdet könnten wir ein reformiertes Gesellschaftssystem gründen. Verantwortungsvolle Menschen, die im Team arbeiten. Die voneinander lernen.

Wir brauchen eine neue Form des Zusammenlebens, zum Beispiel eine Gemeinschaft von Jung und Alt, also mehreren Generationen, die nicht unbedingt die eigene Familie sein müssen. Das muss auch architektonisch umgesetzt, es muss organisiert und ermöglicht werden. Kleine „Dörfer“ innerhalb einer Stadt, wo jeder Verantwortung übernehmen kann. Wo Jung und Alt wieder zusammenkommen und nicht die Alten elendig isoliert in ihren Altenheimen vor sich hinsterben. Wir sind geboren, um uns gegenseitig zu helfen, die Generationen brauchen sich.

Zum Teil gibt es so etwas ja schon. Ich erlebe gerade in Schweden solche Dorfgemeinschaften, in denen jeder Verantwortung für etwas trägt.

Ja, es gibt schon viele tolle Beispiele, etwa in Irland. In den Städten gibt es Bürgerräte, die sich mit Themen auseinandersetzen und auch abstimmen können. Auf diese Weise wurde 2018 das Abtreibungsverbot beendet unter breiter Zustimmung der (vorwiegend katholischen!) Bevölkerung.

In Kanada gibt es einen Versuch, wo einzelne Personen für bestimmte Teile der Natur verantwortlich sind. Für einen Wald, einen Fluss, einen Teil des Meeres und so weiter und diese Person darf auch klagen, wenn jemand diesen Teil der Natur verunreinigt. Die Verunreiniger müssen dann hohe Strafen zahlen.

Wie auch die Indianer sagen: Die Luft gehört allen, der Fluss gehört allen. Und warum sollte man nicht jemanden verklagen, der das verpestet, was uns allen gehört.

Es geht darum, die Bürger wieder in die Verantwortung zu holen. Mit Rückhalt vom Gesetz. Dann fühlen sich die Menschen aufgewertet, die Gesundheit kehrt zurück und die Lebensfreude ist wieder da.