Freies Spazierengehen

Im Januar 2021 riefen wir den Stadtpark-Spaziergang, jeden Samstag 14 Uhr mit Treffpunkt am Pinguinbrunnen, ins Leben, um den kritisch denkenden Menschen, Basis-Mitgliedern und Interessenten ein maskenfreies Beisammensein und Kennenlernen zu ermöglichen.

Der soziale Kontakt und  herzliche Umarmungen in einer Zeit, als beides seitens der Obrigkeit nicht erwünscht, gar verboten wurde, war für viele der Teilnehmer ein großer Trost und Hoffnungsschimmer.

„ich bin nicht allein“

Nach einer großen Runde durch den Stadtpark – damals noch in „verordnungskonformen“ Gruppen mit wechselnden Gesprächspartnern, kehrten wir zum Abschluss des Spaziergangs gern auf einen Kaffee und Kuchen oder eine Erbsensuppe im ganzjährig geöffneten Lesecafé mit Außengastronomie ein. Wir fühlen uns bis heute dort immer sehr Willkommen und wurden immer freundlich aufgenommen.

Mitte Februar drohte uns die scheinbar allgegenwärtige Polizei direkt beim Pinguinbrunnen Bußgelder an, weil wir die Abstände nicht ordnungsgemäß eingehalten hätten.

Ab März galten nochmals verschärfte Bedingungen:

Diese Menschen, die das Grundgesetz vergessen zu haben scheinen, verschärften die Maßnahmen und auch im gut besuchten Stadtpark – an der frischen Luft – galt plötzlich Maskenpflicht!!!

Da wir uns dem weder beugen noch anderen diese offenbare  Körperverletzung zumuten wollten, wichen wir von März bis Mai in den Ohlsdorfer Friedhof aus.

Tote tragen keine Maske.

Seit dem gab es meines Wissens keinen Samstag, an dem kein Spaziergang stattfand.

Die regelmäßig geäußerte Freude der Mitspaziergänger war: “Endlich kann ich mich normal unterhalten, ohne dauernd darauf zu achten zu müssen, was ich sage”.

Manche erzählten später, sie hätten die Gruppe erst aus der Ferne betrachtet, ehe sie sich bei nächster Gelegenheit dazu wagten.

Die erst drohende, dann durchgesetzte einrichtungsbezogene Impfpflicht führte einige direkt betroffene Menschen in großer Not zu uns und schließlich haben die Spaziergänge, als Teil der Demokratiebewegung, samstags, montags oder, wie in München mittwochs, dazu beigetragen den Treibern der allgemeinen Impfpflicht große Sorgen zu bereiten.

Und sie wissen bis heute : Jede und jeder kennt Ort und Zeit, sollten sie wieder versuchen bürgerfeindliche Machtphantasien auszuleben.

Die Erweiterung bei schlechtem Wetter nur kurz am Lesecafé vorbei zu schauen und in ein nahegelegenes Café zu gehen, gibt es seit Anfang Dezember 2022.

Autorin: Britta Meder

Ein Kommentar

  1. Diese Zeit hat mir drei Dinge gebracht:

    (1) Das Gefühl, zu einer aussätzigen Minderheit zu gehören. Auf jeden Fall kann ich jetzt die Angehörigen anderer Minderheiten besser verstehen.
    (2) Die Erkenntnis, welchem sozialen und psychischen Druck ich widerstehen kann. Es hat mich auf jeden Fall – vielleicht nicht stärker – aber auf jeden Fall konsequenter gemacht.
    (3) Die Bekanntschaft und manchmal auch das freundschaftliche Gefühl von oder für andere kritische Geister.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert