Hygiene darf nicht tödlich enden

Seit Beginn der Corona-Schutzmaßnahmen werden Bewohnern in Alters- und Pflegeheimen gravierende Kontaktbeschränkungen zugemutet. Bei einem positiven Testergebnis werden sie zudem auch bei Symptomfreiheit in strenger Quarantäne gehalten, was de facto der Lebenssituation einer Isolationshaft entspricht. Letzte soziale Kontakte sind dann Pflegekräfte mit Maske und Schutzanzug.

Im Januar wurde dem Landesverband der Basisdemokratischen Partei Hamburg der Fall eines 83-Jährigen bekannt, der aufgrund einer Demenzerkrankung in einem Pflegeheim betreut werden sollte. Dort wurde er, bei gutem Gesundheitszustand und völliger Symptomfreiheit nach einem positiven PCR-Test über vier Wochen in Quarantäne gehalten. Kurze Zeit nach Ende der Quarantäne verstarb der Mann offensichtlich an den Folgen der sozialen und mobilen Isolation.

Es ist bekannt, dass insbesondere alte und kranke Menschen auf menschliche Nähe und Zuwendung angewiesen sind. Ebenso benötigen sie aktive körperliche Bewegung um ihren Gesundheitszustand aufrecht zu erhalten, möglichst an frischer Luft,

Isolation und Quarantäne nehmen den Betroffenen die wichtigsten Voraussetzungen für ein gesundes Weiterleben. Selbstverständlich müssen diese Menschen auch vor Infektionen geschützt werden, doch darf der Infektionsschutz nicht so weit gehen, dass er über die Köpfe der Menschen hinweg entschieden wird, die Fürsorgepflicht für Menschen in Betreuung außer Kraft setzt und sie an der Erhaltung ihrer Vitalität dauerhaft gehindert werden. Und auch im Falle einer schweren Erkrankung haben pflegebedürftige Menschen ein Recht auf eine würdevolle letzte Lebensphase im Beisein ihrer Angehörigen. Dieses Recht darf auch in Zeiten hoher Infektionsgefahr nicht dauerhaft verletzt werden. Hier sei auch darauf hingewiesen, dass Freiheitsberaubung ein schwerwiegender Verstoß gegen geltendes Recht ist.

Leider gibt es bereits viele Hinweise, dass Grundrechtsverletzungen dieser Art auch in anderen Fällen wie dem Geschilderten zum Tod bzw. zu einer extremen Verschlechterung des Gesundheitszustandes der Betroffenen geführt haben.

DieBasis Hamburg fordert deshalb eine dringende Überprüfung von Isolationsmaßnahmen in Alters- und Pflegeheimen und hat sich bereits Ende Januar in einem entsprechenden Schreiben an den Hamburger Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher gewandt, jedoch bisher keine Antwort erhalten

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