Hat die Bielefeld-Verschwörung ausgedient?

Die Bielefeld-Verschwörung tauchte erstmals 1994 in Netz auf und dient seither als Dauerwitz im Internet. Nach dreißig Jahren Internet verliert sie für Verschwörungstheoretiker und Satiriker aber an Attraktivität; sie bietet einfach nichts Neues mehr. Damit stellt sich die Frage, ob sie nicht durch etwas Aktuelleres ersetzt werden muss. Und siehe da, wir sind fündig geworden:

Das Hamburger Baustellen-Komplott

Die Freie und Hansestadt Hamburg ist übersät mit Baustellen. Man kann sich fast nirgendwo in der Hansestadt bewegen, ohne die rot-weißen Straßenabsperrungen, sei es im Hoch- oder Querformat, zu sehen. Das wirft entscheidende Fragen auf.

Wer arbeitet eigentlich auf diesen Baustellen? Bauarbeiter sieht man auf den wenigsten dieser Baustellen. Bei der inflationären Baustellenflut müsste wahrscheinlich die Hälfte der werktätigen Bevölkerung Hamburgs aufgeboten werden, um alle Baustellen mit der ausreichenden Zahl an Bauarbeitern zu versehen. Auffällig ist auch, dass in den meisten Baustellen keine Baumaschinen zu sehen sind. Wie will man Straßen, Fahrradwege oder Fußgängerpassagen ohne Baumaschinen anlegen?

Die Baustellen haben offensichtlich nicht den Zweck, die Infrastruktur der Hansestadt zu verbessern. Man kann auf die Idee kommen, dass der Senat versucht, mit Konjunkturpolitik die schwächelnde Wirtschaftsentwicklung anzukurbeln. Das kann aber nicht der wahre Grund sein. Die Konjunktur ohne Arbeiter und Baumaschinen wird man nicht ankurbeln können. Also, welchen Grund könnte dieser Baustellen-Tsunami denn haben?

Es drängt sich der Verdacht auf, als wolle der Senat den Autoverkehr aus der Stadt verbannen. Man wartet auf die Auto-Korsen, in denen die Autofahrer gegen die Verdrängung protestieren.

Oder hat die Hansestadt einen Mega-Deal mit dem Hersteller der Absperrgitter und Absperrzäune gemacht? Irgendwoher müssen die doch kommen?

Möglicherweise steht aber etwas anderes hinter den massiven Blockaden. Einige Blockaden zwingen auch Fahrradfahrer und Fußgänger zu manchmal bis zu 200 Meter langen Umwegen, bis man eine Straße überqueren kann. Also, welcher Verdacht beschleicht uns?

Hamburg will sich zur 15-Minuten-Stadt machen. Sieht man sich die offizielle Seite der Hansestadt an (Hamburg auf dem Weg zur 15-Minuten-Stadt – Der perfekte Mobilitätsmix mit hvv switch), steht der Blockaden-Tsunami den dort genannten Zielen aber diametral entgehen.

Was also will die Politikelite Hamburgs tatsächlich erreichen?

Auf jeden Fall wird das Hamburger Baustellen-Komplott sowohl Verschwörungstheoretikern als auch Satirikern ein neues Betätigungsfeld eröffnen.

Autor: Peter Scheller

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