Das erste Opfer des Krieges

Der bekannte Ausspruch, dass das erste Opfer des Krieges die Wahrheit sei, stammt von dem britischen Adligen Arthur Augustus William Harry Ponsonby, 1st Baron Ponsonby of Shulbrede. „When war is declared, truth is the first casualty“, veröffentlich in seinem 1928 erschienen Buch Falsehood in War-time, Containing an Assortment of Lies Circulated Throughout the Nations During the Great War.

Athur Ponsonby war ein englischer Diplomat, Politiker und Staatsbediensteter. In seinem Buch beschreibt er auch die zehn Prinzipien der Kriegspropaganda der am ersten Weltkrieg beteiligten Staaten, die später von der belgischen Historikerin Anne Morelli systematisiert wurden.

  1. Wir wollen den Krieg nicht
  2. Das gegnerische Lager trägt die Verantwortung
  3. Der Führer des Gegners ist ein Teufel
  4. Wir kämpfen für eine gute Sache
  5. Der Gegner kämpft mit unerlaubten Waffen
  6. Der Gegner begeht mit Absicht Grausamkeiten, wir nur versehentlich
  7. Unsere Verluste sind gering, die des Gegners enorm
  8. Künstler und Intellektuelle unterstützen unsere Sache
  9. Unsere Mission ist heilig
  10. Wer unsere Berichterstattung in Zweifel zieht, ist ein Verräter.

Wenn man die Liste liest, fühlt man in der heutigen Zeit eine tiefsitzende Beklemmung. Offensichtlich werden diese Prinzipien heute nicht nur im Kriegs- sondern auch in „Friedenszeiten“ eingesetzt; oder befinden wir uns bereits im Krieg, ohne es zu wissen?

Wem die englische Originalversion von Athur Ponsonby zu heftig ist, kann auch auf das Buch der belgischen Historikerin Anne Morelli Principes élémentaires de propagande de guerre aus dem Jahr 2001, ins Deutsche übersetzt im Jahr 2004, lesen.
Weiterführende Beiträge findest Du auf der Website des Bundesverbandes der dieBasis unter der Rubrik Gastbeiträge.

Autor: Peter Scheller

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