Worum geht es?
Eine Buchrezension
In diesem Buch werden die psychologischen und neurowissenschaftlichen Mechanismen beschrieben, mit denen entweder gewollt oder zufällig (je nach Glauben des Lesers) die meisten Wähler demotiviert werden, ihre demokratischen Rechte auszuüben.
Man mag die politische Haltung des Autors nicht teilen, insbesondere seinen gelegentlich durchschimmernden Anti-Amerikanismus, aber die inhaltlichen Aussagen von Rainer Mausfeld sind einer längeren Reflektion wert.
Wenn man sein eigenes tägliches Verhalten kritisch hinterfragt, entsteht der Eindruck, dass die Analyse von Mausfeld in mindestens einigen, wenn nicht sogar in allen Punkten zutreffend ist.
Es geht um folgende Themen:
Manipulation der öffentlichen Meinung :
Indirekte Kontrolle : Mausfeld beschreibt, wie moderne Demokratien durch Medien und andere institutionelle Mechanismen die öffentliche Meinung steuern, ohne auf offene Gewalt zurückzugreifen.
Psychologische Techniken : Er legt dar, wie psychologische Techniken und Propaganda eingesetzt werden, um die Wahrnehmung und das Denken der Menschen zu beeinflussen.
Rolle der Medien :
Agenda-Setting : Medien spielen eine zentrale Rolle beim Festlegen, welche Themen als wichtig erachtet werden und welche nicht.
Erzeugung von Konsens : Durch selektive Berichterstattung und Wiederholung bestimmter Narrative wird ein Konsens in der Gesellschaft erzeugt, der von den Interessen der Eliten geprägt ist.
Öffentliche Passivität :
Lähmung durch Information : Die Flut von Informationen und die Komplexität moderner Themen tragen zur Passivität der Öffentlichkeit bei, da es für den Einzelnen schwierig wird, klare Standpunkte zu entwickeln und/oder politisch aktiv zu werden.
Selbstzensur : Viele Menschen zensieren sich selbst aus Angst vor sozialer Ausgrenzung oder negativer Reaktion, was zur Aufrechterhaltung des Status quo beiträgt.
Systemische Problematik :
Strukturelle Ungerechtigkeit : Mausfeld betont, dass die strukturellen Ungerechtigkeiten des neoliberalen Systems durch diese Manipulationstechniken verstärkt und stabilisiert werden.
Fehlende echte Demokratie : Er kritisiert, dass die Demokratie oft nur formell vorhanden ist, während die tatsächliche Entscheidungsfindung von wenigen Machtzentren ausgeht.
Rezension
- Stil und Verständlichkeit : Die Rezension hebt hervor, dass Mausfelds Sprache anspruchsvoll ist, aber seine Argumentation klar strukturiert und durch zahlreiche Beispiele unterstützt wird.
- Kritische Stimmen : Einige Kritiker bemängeln, dass Mausfelds Sichtweise teilweise zu pessimistisch sei und er die Fähigkeit der Menschen zur kritischen Reflexion und zum Widerstand unterschätze.
- Relevanz : Das Buch wird als hoch relevant für das Verständnis der heutigen politischen und medialen Landschaft betrachtet, insbesondere im Hinblick auf den zunehmenden Einfluss von Propaganda und die Erosion demokratischer Prinzipien.
- Aktualität : Obwohl das Buch aus dem Jahre 2021 ist, scheint es immer mehr an Aktualität zu gewinnen. Die Erfahrungen aus der Corona-Zeit und die fehlende Aufarbeitung all der Rechtsbrüche, Fehl-Urteile und Diskriminierungen scheinen die Thesen des Buchs aufs nachdrücklichste zu bestätigen.
Fazit
„Warum schweigen die Lämmer?“ liefert eine tiefgehende Analyse der subtilen Mechanismen, mit denen die alten und neuen Machteliten in modernen Gesellschaften Kontrolle ausüben. Das Reich zerfiel, die Reichen blieben – und mit ihnen die alten Eliten und deren Jünger. Mausfelds Buch regt zur kritischen Reflexion über die eigene Wahrnehmung und den Einfluss der Medien an und fordert dazu auf, die Strukturen zu hinterfragen, die unsere demokratischen Prozesse unterminieren. Wir bewerten das Werk als wichtiges und aufrüttelndes Buch, das aktuelle Debatten über Medienmacht und Demokratie bereichert.
Rezensionsteam
Ich werde es auch lesen, steht schon längst auf der to-do
Ich werde es auch lesen! Steht schon längst auf der to-do
Ein lesenswertes Buch, wie die Literatur anderer Erklärer. Klug kann jeder sein. Der eine vorher, der andere nachher. Leider bleibt es meistens bei der geistigen Wanderung zur Erkenntnis, ohne Lösung.
Ich lese gerade das Buch und kann nur sagen. Jeder der nur etwas Interesse an dem Buch hat, sollte sich die 319 Seiten „antun“. Es lohnt sich.