Querdenker – Was bedeutet das denn tatsächlich?

Der Begriff Querdenker-Bewegung wird seit einigen Jahren in den gängigen Medien als Personenmix aus Impfgegnern, Verschwörungstheoretikern und Esoterikern dargestellt, die rechtsoffen sei. Die Beiträge in den „Leitmedien“ sind häufig tendenziös, journalistisch fragwürdig und einfach nur platt. Es gibt vereinzelt auch dezidiertere und intellektuell anspruchsvollere Beiträge, wie beispielsweise das Interview zweier Soziologen in der Berliner Zeitung am 16.10.2022 (Soziologen: „Querdenker haben grundlegende Zweifel an der Realität kultiviert“) zeigt.

Allen Beiträgen – egal welcher journalistischer Qualität – ist gemein, dass sie sich mit dem Begriff des Querdenkers nicht auseinandersetzen. „Googelt“ man den Begriff, findet man folgende Kurzbeschreibung:

Ursprünglich steht der Begriff in der Umgangssprache schlicht für jemanden, der unkonventionell denkt oder, im philosophischen Sinn, ein Freigeist ist; in der Fachsprache ist „Querdenken“ seit den 1960er-Jahren die Bezeichnung für eine kreative Denkmethode (auch „laterales Denken“) zur Lösung komplexer Probleme.

Legt man diese Definition zugrunde, besteht die Querdenker-Bewegung aus Menschen, die politisch und gesellschaftlich komplexe Themen einer Lösung zuführen. Im Ergebnis würde das heißen:

Die Querdenkerbewegung als Thinktank für politisch-gesellschaftliche Probleme in Deutschland

Dies würde die Bewegung adeln. Sie wären der Zusammenschluss von Menschen, der drängende politische und gesellschaftliche Probleme lösen kann.

Es dürften Zweifel angebracht sein, ob Journalisten, Politiker oder sogenannte Fakten Checker genau das aussagen wollen. Da dies nicht der Fall ist, müssten sie die Bewegung anders nennen; beispielsweise Entgegendenker-Bewegung. Das würde allerdings kaum den Intentionen dieser Personen dienen. Damit würde offensichtlich eine Ausgrenzungstendenz impliziert, was die eigentliche Zielrichtung der Berichterstattung viel deutlicher machen würde.

Autor: Peter Scheller

dieBasis Hamburg - mehr Demokratie machen

6 Kommentare

  1. Das Thema Querdenken war in den 70er und 80er Jahren ein odentliches Studienfach an verschiedenen Universitäten. Das Fach hieß: kritische Sozialwissenschaften.

    Querdenker gibt es schon immer, seit dem Zeitpunbkt, seit dem es Menschen gibt. Der Querdenker war mit einer Situation unzufrieden und suchte eine andere Lösung. Ein schöner Spruch: “Warum eigentlich nicht?”. Nur deswegen können wir jetzt auf diesem Wege unsere Empfindungen mitteilen.

  2. Lieber Peter,
    vielen Dank für Deine Gedankengänge. Oft führen Gegensätze zu mehr Verständnis. Hier ist es “längsgläubig”. Quelle: https://zeitpunkt.ch/
    Schöne Grüße
    Axel

  3. Wäre niemals quergedacht worden würden wir immer noch in der Steinzeit leben.

  4. Und sie dreht sich doch! Ja, es adelt die Bewegung. Ein Zusammenschluss von Menschen, die drängende politische und gesellschaftliche Probleme erkennen und lösen wollen!

  5. Der Zweifel ist eigentlich der ständige Begleiter der Festigkeit. Das sagte Heinrich Mann. Für mich sollten Zweifel nur Wachsamkeit sein, aber nicht mehr. Sonst wird das Querdenken gefährlich. In unserer betreuten Gesellschaft gibt der Klügere so lange nach, bis er der Dumme ist. Intelligenz ist aber nicht die Fähigkeit, seine Umgebung zu akzeptieren…Freies Denken und Leben passen nicht in eine Gesellschaft, die von Institutionen beherrscht wird, die unsere Freiheit verhindern. Die Stärke der einen ist nur die Schwäche der anderen und Mainstreamer sind der Nährboden.
    Analog ist Querdenken richtig und wichtig.

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